Affirmationen bei Kindern, was bringt das?

In unserer heutigen Gesellschaft ist es unglaublich wichtig, dass Kinder von Anfang an ihren eigenen Wert kennenlernen. Dafür brauchen sie zunächst ihre Bezugspersonen, denn nur durch die Spiegelung ihres eigenen Wertes durch andere bauen sie nach und nach ein eigenes gesundes und stabiles Selbstwertgefühl auf. Um den Glaubenssatz zu entwickeln: „Ich bin gut, so wie ich bin!” braucht dein Kind also die Botschaft „Ich werde geliebt, so wie ich bin!”. Die Message kommt bei Kindern dann wirklich an, wenn Worte und Handlungen in der Hinsicht übereinstimmen. Eltern können helfen, genau solche wertvollen Sätze in die Köpfe ihrer Kleinen zu etablieren. Diese können später eine starke Ressource sein, die vor allem in belastenden Situationen hervorgeholt werden kann. Affirmationen können diesen Prozess unterstützen und verstärken, denn sie sind von Natur aus positiv und tragen zu einer optimistischen Haltung sich selbst gegenüber bei. 

Was sind Affirmationen?

Affirmationen sind im Grunde genommen einfach nur selbst erzeugte Gedanken, die eine positive Sicht auf sich selbst bewirken. Die Vorstellung positiver Bilder oder das Aufsagen positiver Sätze kann den Glauben in sich selbst stärken. Wie können wir das nutzen? Wenn wir uns beispielsweise wertlos fühlen, neigen wir eher dazu, uns so zu verhalten. Haben wir jedoch Vertrauen in uns selbst, motiviert es uns, uns dementsprechend besser zu verhalten! Wenn Kinder also das Gefühl haben, dass sie etwas nicht können, tun sie es nicht. Haben sie hingegen das Selbstbewusstsein, dass sie es schaffen werden, machen sie es einfach. So sind Affirmationen aufgebaut:

  1. kurz und prägnant 
  2. positiv formuliert
  3. beziehen sich auf das Hier und Jetzt
  4. Wiederholungen 

Welche Affirmationen gibt es?

Je mehr Mühe wir in einen Gedanken investieren, desto tiefgreifender nistet dieser sich in unser Gehirn ein. Das machen wir alle ganz oft unbewusst mit negativen Gedanken, weshalb es so wichtig ist, auch positive Affirmationen bewusst zu integrieren! Denn die negativen Gedanken können sogar mit positiven herausgefordert werden. Statt sich selbst zu sagen „Warum bin ich immer so langsam?” können wir sagen „Ich bin ein Mensch, dem es wichtig ist, die Dinge genau zu machen!”. Oft sind wir in unseren eigenen Gedanken sehr abwertend und kritisierend. Wir haben alle die Aufgabe unseren Kindern auch Mitgefühl gegenüber sich selbst beizubringen. Das funktioniert allerdings nur, wenn der ganze Haushalt mitmacht. Es reicht nicht, wenn du deinem Kind vermitteln möchtest, dass es gut ist, so wie es ist, aber bei der nächsten Gelegenheit du zu dir selbst sagst „Mist, jetzt ist es mir schon wieder runtergefallen, warum bin ich so dumm!”, verstanden? Kinder beobachten ihre Eltern ganz genau und Botschaften kommen nur an, wenn die Worte und Handlungen auch übereinstimmen. Diese Affirmationen gibt es:

1. positive Affirmationen:
Ich bin liebenswert und werde geliebt, so wie ich bin!

2. Entspannungsübungen:
Ruhe durchströmt meinen Körper. Ich fühle mich sicher, stark und selbstbewusst!

3. humorvolle Affirmationen:
Hab ich Mut, wird alles gut!

4. bildliche Affirmationen:

Wenn dein Kind bereits etwas älter ist und zum Beispiel Angst vor dem Turnen am nächsten Tag hat, dann kannst du es anleiten, sich in Gedanken detailliert vorzustellen, dass es ganz selbstbewusst die Turngeräte bedient. 

Allerdings sollte der Wert deines Kindes immer angemessen gespiegelt werden und realitätsnah sein. Eine Überschätzung (= du bist die klügste Person, die ich kenne) ist überhaupt nicht nötig und hilft dem Selbstbewusstsein deines Kindes nicht. Ganz im Gegenteil! Wird das Feedback als viel zu positiv wahrgenommen, dann entsteht ein negatives Gefühl sich selbst gegenüber, auch wenn das von außen nicht zu erkennen ist. Mehr dazu gibt es in unserem Artikel, wie richtiges Loben funktioniert!

Nicht immer leicht…

Dir fällt es leichter, die richtigen Worte zu finden, aber die passenden Handlungen dazu umzusetzen, empfindest du als sehr herausfordern? Damit dein Kind die Botschaften, die du senden möchtest, wirklich verstehen kann, sollten Worte und Handlungen möglichst übereinstimmen. Das ist in harmonischen Situationen natürlich einfacher als in herausfordernden Phasen. Lese dazu gerne unsere Artikel zum Thema große Emotionen:

  1. Der Umgang mit kindlicher Wut
  2. Warum es okay ist zu weinen

Affirmationen sind eine Chance, innerpsychische Selbstheilungskräfte zu aktivieren sowie den Fokus auf den eigenen positiven Wert zu richten und können von Kindern gleichermaßen wie von Erwachsenen zum eigenen Vorteil genutzt werden. Allein der Glaube an einen positiven oder negativen Effekt kann den Körper beeinflussen, das wurde wissenschaftlich mehrfach bewiesen. Probiert es mal aus!

Quellen:
Cohen, G. L., & Sherman, D. K. (2014). The psychology of change: Self-affirmation and social psychological intervention. Annual review of psychology65, 333-371.
Domsch, H., Lohaus, A., Fridrici, M. (2016). Hilfen gegen Stress: Was Kinder tun können. In: Kinder im Stress. Springer, Berlin, Heidelberg.
Rana, M. Positive Affirmations and its Benefits on Psychological Well-Being. EDU WORLD, 5.
Wood, J. V., Elaine Perunovic, W. Q., & Lee, J. W. (2009). Positive self-statements: Power for some, peril for others. Psychological Science20(7), 860-866.