Der Babyschlaf entwickelt sich!

In der Schwangerschaft beschäftigt man sich vermutlich sehr wenig mit dem Thema Babyschlaf und was alles damit zusammenhängt. Der Fokus liegt eher darauf, die Kugelzeit zu genießen, sich um die Ausstattung zu kümmern, sich mental auf die Geburt vorzubereiten, Gedanken über den Namen zu
machen oder über die möglichen Charakterzüge zu spekulieren. In unserer Vorstellung lief das Thema schlafen mit Baby wohl eher so ab: Wenn das Baby schläft, kann ich ja ganz entspannt den Haushalt schmeißen und mir meine verdiente Me-Time gönnen. In der ersten Zeit wird das Baby sowieso viel schlafen!
Mit der Geburt zeigen sich schon die ersten Charakterzüge der Kleinsten, auch grad, wenn es um das Thema Schlafen geht. Einige Kinder schlafen sehr viel, sind recht ausgeglichen, entspannt und lassen sich leicht zum Schlafen ablegen. Andere Kinder wiederum brauchen ganz viel Körpernähe, sind sehr aktiv oder weinen sehr viel. Es liegt also gar nicht an dir, an deinem Umgang oder an dem vermeintlichen Verwöhnen, wenn sich dein Baby kaum oder hervorragend weglegen lässt. Wusstest du, dass die Kinder nach wie vor „Steinzeitbabys“ sind? Die Gehirnstruktur eines Neugeborenen hat sich seitdem nicht stark verändert.


Die Steinzeit hat immer noch etwas mit dem Babyschlaf zutun

In der Steinzeit war es sehr gefährlich, die Babys allein in der Höhle zurückzulassenAus Angst vergessen zu werden, fingen die Babys an zu weinen, das Weinen lockte allerdings auch gefährliche Tiere zu ihrem Stamm, sodass die Mütter ihre Babys immer bei sich trugen, um sofort auf das Weinen oder Jammern reagieren zu können. So schützen sie nicht nur ihr Baby vor wilden Tieren, sondern auch ihren Stamm.

Diese Angst verspüren die Kleinen heute noch, wenn sie abgelegt werden. Sie brauchen noch immer viel Körperkontakt, um sich sicher und geboren zu fühlen, zumal es im Bauch auch 9 Monate eng,
warm und geschützt war. Das Wissen um das Steinzeitbaby und auch dass der Charakter sehr stark mit in das Schlafverhalten einfließt, zeigt uns, das es eben doch wichtig ist, sich auf die individuellen
Bedürfnisse der Kleinen einzulassen.


Die Höhen und Tiefen in der Schlafentwicklung

Die Schlafentwicklung verläuft nicht linear, sie wird immer wieder von den physischen und psychischen Erfahrungen und Geschehnissen beeinflusst. Es wird immer wieder Phasen geben, in denen dein Kind ruhig schläft und sich gut auf das Schlafangebot einlassen kann. Wiederum wird es aber auch Situationen geben, in denen es ihnen schwieriger fällt sich darauf einzulassen und sie somit verstärkt Hilfe brauchen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um den Tag- oder Nachtschlaf handelt. Es kann also normal sein, dass dein Kind schon längere Schlafzyklen hatte, die sich von heute auf morgen wieder extrem verändern. Du machst nichts falsch, auch wenn diese Situation länger anhält als zuvor, steckt eure Energie in Bindung, Geborgenheit und Sicherheit, anstatt in Verzweiflung, Ärger oder Ungeduld. Denn je mehr Sicherheit euer Kind in diesen Momenten erfährt, desto eher geht auch das vorbei. Verbannt den Satz: „Du schaffst das jetzt mal alleine, du bist alt genug!“ Unsere Erwartungen, aber auch die Meinungen von außen verleiten uns sehr häufig, zu viel von den Kleinsten in unserer Familie zu erwarten, da wir alle nach Selbstständigkeit streben.

Regulation ein wichtiger Punkt

Ähnlich wie die Gefühlstürme kann man auch das Einschlafen betrachten. Wir müssen uns regulieren, um herunter zu fahren. Kinder bis zum dritten Lebensjahr und darüber hinaus können sich noch nicht selbstständig regulieren. Grad die Kleinsten haben in dieser Hinsicht noch keinerlei Erfahrung, sie müssen also von uns reguliert werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass wir entspannt in die Einschlafbegleitung ohne Druck und Stress gehen müssen, damit sich auch die Kinder entspannen können. Je mehr positive Erlebnisse und Begleitung die Kleinen bekommen, je besser können sie es das Einschlafen im zunehmenden Alter eigenständig bewältigen. Was braucht dein Kind also, um sanft in den Schlaf begleitet zu werden, und sich damit wohl fühlt. Ich persönlich möchte hier einmal sagen, dass jede Familie ihren eigenen Weg finden sollte, es gibt kein richtig oder falsch, kein schwarz und weiß.

  • Immer wiederkehrende Rituale (die Uhrzeit spielt hier weniger eine Rolle) können den Kindern helfen herunterzufahren und sich zu entspannen, da sie wissen, was als Nächstes kommt. Es bietet ihnen Sicherheit und Verlässlichkeit.
  • Eine Einschlafbegleitung, in der sich auch die begleitende Person entspannen kann! Denn zur Fremdregulation gehört auch Eigenregulation (die Person darf sich auch gerne ein Hörbuch, eine Meditation oder Ähnliches mit in die Begleitung nehmen).
  • Ausreichender und altersgerechter Tagschlaf kann den Nachtschlaf begünstigen
  • Ein ausgeglichener Tagesablauf, der Aktivität und Entspannung in einem für das Kind passende Verhältnis hat.
©Zwergenschlaf - Melissa Golz