Meine ersten Emotionen
Schau dir mal die Babygesichter an! Unser inklusives Buch für Babys und Kinder mit farbenfrohen Bildern von echten Kindern mit verschiedenen Emotionen und in alltäglichen Situationen.
Der Ursprung unserer Emotionen
Die Forschung zeigt ganz klar, dass es angeborene Basisemotionen gibt, wie zum Beispiel Trauer, Ekel, Angst, Freude, Ärger oder Überraschung. Diese lassen sich über alle Kulturen hinweg identifizieren und werden durch die gleiche Mimik gezeigt. Während die kleinen Wesen aufmerksam ihre Umwelt erkunden, beobachten sie bei sich und anderen zunächst undefinierbare Gefühlszustände. Zunächst drücken sich die Emotionen unkontrolliert aus. Somit bricht ein Lachen nur so heraus, ohne dass sie sich bewusst sind, dass sie etwas gerade lustig finden oder glücklich sind. Babys, die sich früh in gemeinsamen Aktivitäten über Emotionen austauschen, lernen innere Zustände bei sich und anderen wahrzunehmen, zu identifizieren und zu verstehen. So können Emotionsausbrüche besser erkannt, benannt und zugeordnet werden. Das ist eine sehr wichtige Voraussetzung, um den Umgang mit der eigenen Gefühlswelt zu erlernen.
Wie Kinder von uns lernen ihre Emotionen zu verstehen
Kleinkinder richten sich zunächst verstärkt nach außen: Wie reagieren meine Eltern, wenn ich lache? Wie, wenn ich weine? Im Laufe der Entwicklung lernen sie immer mehr die zunächst undefinierbaren Gefühlszustände mit den Reaktionen der Bezugspersonen zu verbinden. Dementsprechend haben Eltern und ihr Umgang mit den Emotionen ihrer Kinder einen großen Einfluss auf dessen zukünftige Emotionsregulation. Nur wenn Eltern in der Lage sind, die Gefühle ihrer Kinder zu verstehen und im passenden Moment auch angemessen zu spiegeln, können unsere Kinder ihre Emotionen allmählich bewusst einordnen und im nächsten Schritt anpassen. Das bedeutet, dass vor allem traurige Gefühlszustände erst richtig gespiegelt werden müssen, damit Kinder einen Zugang zu diesen Emotionen entwickeln, der erst ermöglicht, solche Emotionen steuern zu lernen. Demnach hängt die kindliche Fähigkeit Emotionen selbstständig zu bewältigen von der elterlichen Fähigkeit der eigenen Emotionsregulation und des Erziehungsverhaltens ab.
Der angemessene Umgang mit Emotionen
1. Spiegeln, spiegeln, spiegeln
Wir können die Emotionen spiegeln und so unseren Kindern helfen, diese zukünftig besser verstehen und einordnen zu können. Tun wir es nicht, können Kinder schnell das Gefühl bekommen, dass so wie sie fühlen, nicht wichtig ist und so wie sie gerade sind, nicht richtig. Niemand sollte lernen, die eigenen Gefühle zu unterdrücken, sondern sie verstehen, um angemessen mit ihnen umzugehen zu können.
Beispiel: Dein Kind ist total wütend, dass es im Spielen unterbrochen wird und einer anderen Tätigkeit nachgehen soll.
Anstatt zu sagen: Ach komm, ist doch nicht so schlimm, jetzt hab dich mal nicht so.
Kannst du lieber sagen: Das macht dich gerade total wütend, weil du mitten im Spiel warst. Das kann ich verstehen. Jetzt ist aber Essenszeit. Danach können wir weiter mit den Bauklötzen spielen. Was mir auch immer hilft, ist, dem Kind direkt in einen Entscheidungsprozess einzubinden, damit es was anderes zum Nachdenken hat. In dem Beispiel wäre es: Möchtest du heute deinen Elefantenlöffel oder deinen Giraffenlöffel benutzen?
2. Emotionen ihren Raum geben
Erst wenn wir den Emotionen einen Raum geben und ihnen empathisch begegnen, werden sich unsere Kinder über ihre eigene Gefühlswelt immer bewusster und können diese korrekt mitteilen oder Strategien finden, wie sie mit ihnen umgehen können. Insgesamt verstärkt der Prozess die emotionale und soziale Kompetenz. Verstehen wir unsere eigenen Gefühle, sind wir auch eher in der Lage, die von anderen vermuten und verstehen zu können. Also auch in der berühmten Autonomiephase mit unzähligen Wutausbrüchen, muss der Wut einen Raum gegeben werden, bevor sie verstanden und dann reguliert werden kann.
In den ersten Monaten mag einem diese Phase unendlich lange vorkommen, aber es lohnt sich, das Kind ruhig mal „wüten” zu lassen, aber dennoch für das Kind da zu sein!
3. Über Gefühle reden
Aktuelle Studien zeigen, dass wenn bereits im jungen Alter über Emotionen gesprochen wird, insbesondere bei gemeinsamen Aktivitäten, Kinder lernen sich für die eigenen Emotionen und die der anderen zu interessieren und abzuleiten, wie sie darauf reagieren können. Somit kann bereits früh die emotional-soziale Kompetenz gefördert werden. Um dabei zu unterstützen, haben wir das Bilderbuch „Meine ersten Emotionen” entwickelt, damit Eltern gemeinsam mit ihren Kindern Gesichtsausdrücke erkennen und nachmachen können!
Praktische Beispiele zum Emotionsbuch
Beim Blättern im Buch können gemeinsam einzelnen Emotionen aufgegriffen werden, die dein Kind während des Tages durchlebt hat. Dabei kannst du die Emotionen klar benennen, den passenden Gesichtsausdruck nachahmen und ein Geräusch dazu verknüpfen. Bestimmt ist euch heute etwas Lustiges passiert und ihr könnt die Situation nochmal Revue passieren lassen. Oder war dein Kind heute wütend, weil etwas nicht so geklappt hat? Dann sprich das gerne an und erzähle, wie du mit solchen Situationen umgehst, wie beispielsweise tief ein- und ausatmen.
Aber auch für die Kleinsten ist das Buch sehr wertvoll! Babys lieben es, sich Bilder von anderen Babys und Kindern anzuschauen, daher war es mir so wichtig, echte Kinderfotos zu nutzen. Ich habe bei meiner Tochter auch gemerkt, dass sie echte Fotos bevorzugt betrachtet hat als Illustrationen. Nach und nach begann sie auch die Gesichtsausdrücke nachzumachen und irgendwann auch zu benennen.
Das Buch ist perfekt für groß und klein!
Quellen:
Brownell, C. A., Svetlova, M., Anderson, R., Nichols, S. R., & Drummond, J. (2013). Socialization of early prosocial behavior: Parents’ talk about emotions is associated with sharing and helping in toddlers. Infancy, 18(1), 91-119.
Kohlhoff, J. (2017). György Gergely: Die Entwicklung des affektiven Selbst. Die frühe Entwicklung, 233.
Petermann, F., & Wiedebusch, S. (2016). Emotionale Kompetenz bei Kindern (Vol. 7). Hogrefe Verlag.