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Artikel: Resilienz: Wie erziehe ich ein starkes Kind?

Resilienz: Wie erziehe ich ein starkes Kind?

Resilienz: Wie erziehe ich ein starkes Kind?

Manchmal stelle ich mir die Fragen: Was ist, wenn meinem Kind später etwas Schlimmes passiert? Wie kann ich mein Kind davon abhalten auf die schiefe Bahn zu geraten? Was mache ich, wenn mein Kind von anderen geärgert wird? Und genau wegen all dieser Fragen gehe ich mit meinem Kind so um, wie ich es tue! Und um euch diese Ängste so gut es geht zu nehmen, geht es in diesem Artikel um die Resilienz unserer Kinder.

Wünschst du dir auch, dass deinem Kind einfach niemals etwas Schlimmes passiert und es keine schlechten Erfahrungen macht? Manchmal überkommt mich eine Traurigkeit, wenn ich realisiere, was meinem Kind alles passieren könnte. Die Wahrheit ist, dass wir Konflikte brauchen, denn ohne Herausforderungen können wir nicht wachsen und uns weiterentwickeln. Während wir in den ersten Jahren noch viele Umstände unserer Kinder kontrollieren können, verlieren wir diese, desto älter unser Kind wird. Umso wichtiger ist es den Werkzeugkoffer (die Psyche) deines Kindes von Anfang an mit wichtigen Werkzeugen (Kompetenzen und Glaubenssätzen) zu füllen, damit es die Stärke entwickelt, die es beim Erwachsenwerden braucht. 

Das Wort Resilienz (seelische Widerstandskraft) ist gerade in aller Munde, aber was genau bedeutet das? Im Zusammenhang mit der Eltern-Kind-Beziehung, geht es hierbei vor allem um die innere Stärke des Kindes. Resilienz ist die Kompetenz, Krisen positiv zu bewältigen. Also, dass dein Kind die Kraft aufbaut, trotz psychischer Belastungen und schwierigen Herausforderungen, die wir beim Erwachsenwerden nur zu gut kennen, eine gesunde mentale Stabilität behält und sich angemessen weiterentwickelt. Resilienz ist somit eine richtige Kompetenz fürs Leben. Diese ist nicht ausschließlich angeboren, sondern kann in einem Lernprozess erworben und verstärkt werden. Hier wiederum können wir als Eltern ins Spiel kommen. Wir alle möchten starke Kinder erziehen, doch wie genau tun wir das? In einer so herausfordernden und unberechenbaren Welt, wie die, in der wir leben, ist Resilienz ein wahres Wunder. Ein Wunder, dass wir tatsächlich beibringen und üben können!

Ein starkes Kind erziehen

In der Resilienzforschung haben sich entwicklungsfördernde Faktoren herauskristallisiert, die helfen können, ein psychisch starkes und gesundes Kind zu erziehen. Diese Komponenten unterstützen dabei, Krisen gesundheitsförderlich mit angemessenen Strategien zu bewältigen. Kurz gesagt: Ein Kind, dem viele Schutzfaktoren gegeben werden, kann zukünftig mit höherer Wahrscheinlichkeit besser mit schwierigen und belastenden Herausforderungen umgehen als ein Kind ohne. Folgende Faktoren begünstigen den Aufbau einer inneren Stärke:

1. Unterstützende und emotional wertschätzende Bezugspersonen

Zeige deinem Kind, dass du es wertschätzt und akzeptierst. Beides sollte immer bedingungslos sein. Sind Wertschätzung und Akzeptanz an Bedingungen geknüpft, verinnerlicht dein Kind eher „Nur, wenn ich xy tue/bin, bin ich wertvoll und werde akzeptiert”, anstatt, dass es weiß, dass es gut genug ist, so wie es ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass dein Kind machen kann, was es will. Grenzen und Regeln sind sehr wichtig im Alltag und geben ein Gefühl von Sicherheit.

Tun unsere Kinder Dinge, die für uns Eltern unerwünscht sind, muss eventuell das Verhalten korrigiert werden, aber nicht dein Kind als Person. Dein Kind und dessen Gefühle sind immer okay, so wie sie sind. Das Verhalten ist entweder erwünscht oder unerwünscht.

Dein Kind fühlt sich ernst genommen und traut sich mehr aus sich heraus zu kommen.

2. Probleme und Herausforderung als Lernchance sehen

Das können wir am besten zeigen, indem wir vormachen, wie wir mit Problemen umgehen können. Im Alltag begegnen wir vielen Belastungen, diese können als Chance gesehen werden zu lernen und sind kein aussichtsloses Schicksal. Lass Konflikte zu und zeige, wie diese gelöst werden können. So kann dein Kind unglaublich viel von dir lernen!

Traue deinem Kind ruhig altersangemessene Aufgaben zu. Nimm deinem Kind nichts ab, was es bereits kann und versuche ebenfalls nachzuvollziehen, wenn dein Kind etwas noch nicht kann, wie etwa die Emotionsregulation mit zwei Jahren. Wenn etwas noch nicht sofort klappt, lass dein Kind herausfinden, wie es klappen könnte und unterstütze es dabei. Ermutige es sich auf die Mühe, Anstrengung und Entdeckung der Lösung zu konzentrieren, als nur das reine Ergebnis an sich. Wenn wir nicht so schnell eingreifen, erlauben wir unseren Kindern Fehler zuzulassen. Aus diesen können sie wiederum lernen! Bestärke dein Kind trotzdem darin, dass es jederzeit nach Hilfe und Unterstützung fragen kann. 

Dein Kind baut Selbstbewusstsein auf und fühlt sich wertvoll. 

3. Achtsamkeit zulassen

Achtsam im Moment leben, fällt uns in dieser schnelllebigen und modernen Welt immer schwerer. Achtsamkeit bedeutet gegenwärtig im Moment zu sein und nicht alles in gut oder schlecht zu kategorisieren. Also nicht ständig zu bewerten.

Höre deinem Kind aktiv zu. Stelle deinem Kind ruhig Fragen, die die Aufmerksamkeit auf dessen Gefühlswelt richtet. Ein starkes Ich erkennt die eigenen Emotionen an und weiß, wie es ihm oder ihr gerade geht.
Wie können Eltern achtsamer in ihrer Erziehung sein?

- Versuche, dein Kind wertfrei und aufmerksam einfach beim Sein und Tun zu beobachten.
- Baue Mitgefühl auf: Wie geht es meinem Kind? Warum macht mein Kind das gerade? Wie fühlt sich mein Kind wohl gerade damit? Welche Gedanken könnte mein Kind haben?
- Erlaube deinem Kind selbst achtsam mit sich und der Umwelt zu interagieren, indem du deinem Kind Fragen stellst und/oder es möglichst frei entdecken lässt, ohne direkt einzugreifen.

Nimm die Besonderheit deines Kindes an. So fühlt es sich akzeptiert und lernt den achtsamen Umgang mit sich und anderen. 

4. Fokus auf die Stärken

Alle Eltern kommen früher oder später an einem Punkt, wo sie einfach nur verzweifelt und frustriert mit dem Kind sind. Der Geduldsfaden droht zu platzen oder er ist es bereits schon und plötzlich kommt mir mein Kind vor wie ein kleines Teufelchen. Wir neigen ganz gerne dazu, unseren Blick zunächst auf das zu lenken, was unser Kind noch nicht kann oder schief gelaufen ist und wo die Schwächen liegen. Dabei hat jedes Kind individuelle Stärken und Fähigkeiten! Diese zu identifizieren und zu entfalten, fördert die Resilienz. Frag dich abends gerne mal: Wie kann ich morgen den Alltag gestalten, dass die Stärken meines Kindes noch mehr zum Vorschein kommen?

Dein Kind blickt der Zukunft und die damit verbundenen Herausforderungen positiv entgegen. 

5. Bedürfnisorientiert begleiten 

Welcher Typ von Eltern fördert die Kompetenz von Kindern am optimalsten? Studien sagen ganz klar: Eltern, die einfühlsam ihren Kindern gegenüber sind und feinfühlig auf dessen Bedürfnisse reagieren. Gleichzeitig sind sie auch fordernd und anspruchsvoll, indem sie altersgemäß die Entwicklung ihrer Kinder fördern und dabei konsequent sind. Solche Eltern sind übrigens in der Regel auch unterstützend, warmherzig, liebevoll und bieten ihren Kindern eine Ja-Umgebung an. 

Dein Kind lernt: Ich werde unterstützt und habe Kompetenzen, ich bin stark und kann meine Fähigkeiten auch einsetzen. 

Resiliente Kinder unterscheiden sich von anderen, weil sie eine höhere Stresstoleranz haben, besser in der Lage sind mit Herausforderungen umzugehen und selbst aus Krisen eine positive Kraft und Stärke ziehen können. Zusammengefasst bedeutet Resilienz für dein Kind:

Ich habe Menschen, die mich unterstützen und so lieben, akzeptieren und schätzen, wie ich bin.

Ich bin mir selbst gegenüber positiv eingestellt und sehe meine Stärken.

Ich kann Herausforderungen meistern, weil ich über Fähigkeiten und Strategien dafür verfüge.

Deshalb ist mir das Thema so wichtig und ich hoffe, dass ich euch die innere Stärke eures Kindes und wie ihr diese fördern könnt heute auch mit diesem Beitrag näher bringen konnte. Wir haben alle Angst unsere Kinder in diese Welt loszulassen. Während wir die Ereignisse, die geschehen, nicht kontrollieren können, können wir unseren Kindern einen Werkzeugkoffer an die Hand geben, der ihnen in schwierigen Situationen die Stärke gibt, die sie für die Bewältigung der Herausforderung brauchen. 
 

Quellen: 

Fröhlich-Gildhoff, K. (2022). Resilienz. In: Schweer, M.K.W. (eds) Facetten des Vertrauens und Misstrauens. Springer VS, Wiesbaden.
Hofmann, I., & Kruse, M. Wir schaffen das gemeinsam–in der KiTa Resilienz stärken.
Kaiser, S. (2020). Resilienzförderung bei Kindern unter drei Jahren. Ein Weiterbildungsprogramm für pädagogische Fachkräfte. Wiesbaden.
Kormann, G. (2007). Resilienz–Was Kinder stärkt und in ihrer Entwicklung unterstützt. Auf den Anfang kommt es an–Bildung und Erziehung im Kindergarten und im Übergang zur Grundschule. Gmünder Hochschulreihe27, 37-56.
Zolkoski, S. M., & Bullock, L. M. (2012). Resilience in children and youth: A review. Children and youth services review34(12), 2295-2303.

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